Sie möchten Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen verankern und wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie es. Von den wichtigsten Begriffen über die Bestandsaufnahme und Zielsetzung bis hin zur Umsetzung und Kommunikation – hier sind die fünf Schritte, mit denen der Einstieg in die nachhaltige Unternehmensführung garantiert gelingt.
Schritt 1: Die wichtigsten Begriffe und Rahmenwerke verstehen
Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiger Begriff. Deshalb gibt es in Politik und Wirtschaft verschiedene Regularien, die für Einheitlichkeit und Klarheit sorgen sollen. Wer sein Unternehmen nachhaltiger gestalten möchte, sollte die wichtigsten von ihnen kennen:
ESG: Environmental, Social, Governance
Diese Abkürzung steht für die drei Nachhaltigkeitssäulen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Entsprechungen zusammen. Anhand von ESG-Kriterien lässt sich beurteilen, inwieweit Unternehmen verschiedene ökologische und soziale Faktoren in ihrer Geschäftstätigkeit berücksichtigen. Dies ist wichtig für Investitionsentscheidungen, spielt aber auch für Kund:innen, Bewerber:innen und andere Stakeholdern eine immer größere Rolle.
CSR: Corporate Social Responsibility
CSR betrifft die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Gemeint ist der freiwillige Beitrag, den Unternehmen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen Wirtschaft leisten. Die konkrete Umsetzung variiert von Unternehmen zu Unternehmen, je nachdem, welche ESG-Themen besonders relevant für die jeweilige Geschäftstätigkeit sind.
CSRD: Corporate Sustainability Reporting Directive
Die CSRD ist eine verbindliche EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie verpflichtet bestimmte Unternehmen offenzulegen, welche ökologischen und sozialen Auswirkungen ihre Aktivitäten haben. Dies soll die Transparenz und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen verbessern. Gleichzeitig unterstützt sie den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und fördert verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln. Welche Vorgaben für die CSRD-Berichterstattung gelten, ist in den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) festgelegt.
SDGs: Sustainable Development Goals
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sind Teil der Agenda 2030, die im Jahr 2015 von der Weltgemeinschaft verabschiedet wurde. Sie zeichnen den Weg einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Entwicklung vor, die die Staaten gemeinsam anstreben. Dabei geht es um Themen wie etwa Gesundheit, Bildung, Versorgung, Geschlechtergerechtigkeit, Zugang zu Ressourcen, Klimaschutz und Frieden. An der Umsetzung der SDGs sind nicht nur die Regierungen, sondern auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft beteiligt.
Schritt 2: Das eigene Unternehmen kennenlernen
Um diese Konzepte auf das Unternehmen zu übertragen und die richtigen Prioritäten zu setzen, braucht es eine gute Kenntnis der eigenen Nachhaltigkeitsleistung. Dabei können ESG-Ratings helfen: Sie bewerten Unternehmen hinsichtlich ihres Umgangs mit ökologischen, sozialen und administrativen Chancen und Risiken. Ebenfalls bietet sich eine ESG-bezogene SWOT-Analyse an. Der Name ergibt sich aus den zu ermittelnden Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) eines Unternehmens. Diese werden durch eine Kombination interner Bewertungen und externer Analysen ermittelt. Auch eine Wesentlichkeitsanalyse (bzw. Materialitätsanalyse) kann wichtige Einblicke liefern. Mit diesem Analyseverfahren können Unternehmen diejenigen Nachhaltigkeitsthemen identifizieren, die für ihre Geschäftstätigkeit und ihre Stakeholder am relevantesten sind. So lassen sich Maßnahmen bestimmen, die den größtmöglichen Impact generieren.
Schritt 3: Ziele und Maßnahmen bestimmen
Die Analyse der eigenen Nachhaltigkeitsleistung ist eine wichtige Grundlage für alle weiteren Maßnahmen. Denn erst, wenn die Stärken und Potenziale eines Unternehmens bekannt sind, lassen sich realistische Ziele definieren und passende Maßnahmen ableiten.
Die Beratungsfirma Accenture hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, bis 2025 netto emissionsfrei zu sein und Maßnahmen zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft in den eigenen Büros und Projekten implementiert. Dazu gehören Investitionen in erneuerbare Energien, das Recycling von Elektrogeräten sowie nachhaltige Beschaffungspraktiken. Außerdem hat Accenture die Nutzung von Einwegplastik reduziert und Wasserauffüllstationen in ihren Standorten eingeführt, um Nachhaltigkeit auch in den Büroalltag zu integrieren.
Für eine erfolgreiche Umsetzung empfiehlt es sich, die eigenen Ziele und Maßnahmen in einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie zu verankern. Die Strategie hilft dabei, Risiken und Chancen im Blick zu behalten, setzt Standards für ressourcenschonendes und verantwortungsvolles Wirtschaften und legt Verantwortlichkeiten für die verschiedenen Bereiche fest. Als übergeordneter Leitfaden bietet sie allen Mitarbeitenden klare Handlungsvorgaben und schafft einen gemeinsamen Konsens. Der offene Austausch mit Mitarbeitenden und Stakeholdern und eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Strategie gewährleisten ihre langfristige Wirksamkeit.
Wie so eine Nachhaltigkeitsstrategie aussehen kann, zeigt unser Beispieldokument.
Schritt 4: Fortschritte messen
Um die Umsetzung der Strategie messbar zu machen, können die Nachhaltigkeitsziele durch sogenannte Key Performance Indicators (KPIs) ergänzt werden. Das sind Kennzahlen, anhand derer sich der Fortschritt bestimmter Zielsetzungen oder Erfolgsfaktoren quantitativ nachvollziehen lässt. Ein einfacher Faktor zur Bewertung der Umweltauswirkungen eines Unternehmens sind dessen CO₂-Emissionen.
Der Corporate Carbon Footprint (CCF) eines Unternehmens misst die Gesamtheit der CO₂-Emissionen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums durch betriebliche Aktivitäten entstehen. Offizielle Standards wie das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) helfen, diese Emissionen systematisch zu erfassen und zu verwalten. Für eine genaue Messung müssen die Emissionsquellen und der relevante Zeitraum festgelegt sowie zuverlässige Daten aus verschiedenen Abteilungen gesammelt werden. Zu den Quellen gehören unter anderem die Energieerzeugung, der Transport, oder Büroaktivitäten. Die Daten lassen sich beispielsweise aus Rechnungen, Zählerständen oder Produktionsmengen erheben. Mithilfe von standardisierten Emissionsfaktoren können die Verbrauchsdaten in CO₂-Emissionen umgerechnet werden, basierend auf anerkannten Quellen wie dem GHG Protocol oder nationalen Umweltbehörden. Online-Tools erleichtern die Auswahl der richtigen Emissionsfaktoren.
Wie das Tracking von KPIs aussehen kann, sehen Sie in diesem Beispieldokument.
Schritt 5: Die eigene Nachhaltigkeitsleistung kommunizieren
Um Angestellte, Geschäftspartner und andere Interessengruppen über die Nachhaltigkeitsbemühungen auf dem Laufenden zu halten, empfiehlt es sich, regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht anzufertigen. Dieser stellt die Ziele und Errungenschaften des Unternehmens anhand konkreter Beispiele und überprüfbarer Kennzahlen heraus. Um glaubwürdig zu erscheinen, ist es aber genauso wichtig, auf Schwachstellen und Verbesserungspotenzial hinzuweisen. Unabhängig von gesetzlichen Berichtspflichten ist der Nachhaltigkeitsbericht ein zentrales Element der Unternehmenskommunikation: Nach außen trägt die Offenlegung der Daten zu einer positiven Wahrnehmung bei und schafft Vertrauen.
Ein Beispiel dafür ist Volkswagen. Nach dem Abgasskandal konzentrierte sich der Automobilhersteller darauf, seine ESG-Strategie grundlegend neu auszurichten. Neben umfassenden Umstrukturierungen setzte das Unternehmen verstärkt auf nachhaltigere Technologien, wie Elektrofahrzeuge, um seine CO₂-Emissionen zu senken. Der Transformationsprozess umfasste Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmensführung, um Transparenz und Vertrauen zurückzugewinnen. Diese Bemühungen zeigten, wie Unternehmen durch Nachhaltigkeitsinitiativen und gute Unternehmensführung verlorenes Vertrauen und langfristige Wettbewerbsfähigkeit wieder aufbauen können.
Aber auch intern kann die Sensibilisierung der Mitarbeitenden etwa durch Informationskampagnen, Workshops und regelmäßige Berichte dazu motivieren, beschlossene Zielsetzungen einzuhalten oder gar zu übertreffen. In beiden Fällen ist es wichtig, Möglichkeiten für Feedback und Austausch zu schaffen, sodass die Umsetzung der Strategie bei Bedarf angepasst werden kann.
Hier finden Sie zwei Beispiele, wie Sie Ihre Nachhaltigkeitsbemühungen erfolgreich an Geschäftspartner, Mitarbeitende und andere Stakeholder kommunizieren können: Als übersichtliche Executive Summary oder kompakt als ESG-Nachweis.
Fazit
Egal, ob Sie bereits erste Maßnahmen ergriffen haben oder noch am Anfang Ihrer Nachhaltigkeitsreise stehen – die richtige Analyse, Planung und Umsetzung bringt Ihr Unternehmen nach vorne. Wichtig sind Authentizität, Glaubhaftigkeit und Entschlossenheit, sowie die Bereitschaft, sich umfassend mit dem Thema vertraut zu machen und die Umsetzung der Ziele langfristig zu begleiten. Mit einer stetigen Erfolgskontrolle und der transparenten Kommunikation Ihrer Fortschritte gewinnen Sie nicht nur das Vertrauen der Stakeholder, sondern schaffen auch innerhalb des Unternehmens eine Kultur des nachhaltigen Handelns. So wird Nachhaltigkeit zu einem dynamischen, lebendigen Prozess, der langfristig Wirkung zeigt und Ihr Unternehmen zukunftsfähig macht.
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